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Rulaman: Death Whistle (Review)

Artist:

Rulaman

Rulaman: Death Whistle
Album:

Death Whistle

Medium: LP/Download
Stil:

Stoner-, Doom- und Psychedelic-Rock

Label: Tonzonen Records
Spieldauer: 47:53
Erschienen: 11.04.2025
Website: [Link]

Donnerwetter! Mit so einem Kracher war nach dem guten, aber in der Rückschau auch etwas durchwachsenen Vorgängeralbum nicht zu rechnen. Dabei scheinen RULAMAN ihren Sound entschlackt zu haben, denn „Death Whistle“ klingt in Gänze nicht mehr so ausladend wie sein Vorgänger. Die Songs wirken gestraffter und lassen die Klangmelange aus Stoner Rock und psychedelischen Doom-Anleihen deutlich markanter wirken als zuletzt.


Das hat zur Folge, dass der Sound klarer tönt. Der klangliche Matsch des Vorgängers wurde komplett ausgemerzt und „Death Whistle“ klingt differenziert und klar, ohne den erdigen Bandsound zu verwässern oder gar glatt zu bügeln. Dadurch wühlen Stücke wie „Goblin Liver King“ mit kräftigen Riffs in der Magengegend und halten ebenso psychedelisch angehauchte Klangteppiche bereit, wie RULAMAN mit erdigem Riffing die harten Rockerhippies markieren.


Der titelgebende Opener drückt mit markigem Riffing in der Magengegend, während die Strophen verschleppt melodisch und intim klingen. Mehrstimmiger Gesang lässt meditative Assoziationen zu und die Orgel füllt den Song mit einer melancholischen Note aus, die auch vom lässig-dräuenden Bass unterfüttert wird.

Aber die Reutlinger wissen auch um die Wirkung von psychedelischer Progressivität, wie „Simple Offerings“ aufzeigt. Die stoische Bassarbeit, ist nicht nur hier bezeichnend, wirkt aber im Kontrast zu den plötzlichen Gitarrenausbrüchen in den Strophen umso eindringlicher. Der unverhohlen luftige Abschluss sorgt zunächst für einen unerwarteten Bruch, führt aber doch passender als gedacht auf die Ballade „Valley Pt. II“ hin, die sich erst im letzten Drittel der Spielzeit zu einem aufbrausenden Saxophon-Groover entwickelt, der reichlich Erdgeruch versprüht.


Die lässige Ballade „We Can’t Be“ könnte in gewisser Weise exemplarisch für das Songwritingtalent von RULAMAN stehen. Denn zu Orgeltönen und etwas entrückt wirkendem Gesang vermengen die Musiker altbekannte Zutaten zu einer emotional mitreißenden Klangreise, die hin und wieder beinahe Weltmusik-haften Esprit versprüht. Womit sich auch ein Künstler wie SANTANA als mögliche Inspiration hervortut.
„Run Your River Dry“ beendet die LP-Version von „Death Whistle“ (die Digitalversion bekommt noch den Zusatztrack „Below The Light“ spendiert) zunächst mit ruhigen Klängen. Die Gitarren arbeiten unweigerlich daran, das Ohr mit maximaler Eingängigkeit zu umgarnen und wirken beinahe poppig.


Dazu kommt die allgegenwärtige psychedelische Note, die u.a. auch vom sehr schönen Bassspiel untermauert wird. Der Kopf nickt beständig mit, wenn das Schlagzeug einsetzt und dem stimmlichen Äther (der auf seine eigene Art schmeichelnd, fast zart wirkt) ein drückendes Fundament verleiht. Im letzten Songdrittel wird’s dräuender und auch das Gitarrensolo scheut sich nicht davor, ein gewisses „kreischendes“ Element in den Sound einzuflechten. Das Finale vereint nochmal eingängigen Gesang und muskulöse Grooves, ehe der Digital-Bonustrack „Below The Light“ die psychedelische Seite des Bandsound nochmal verstärkt zum Ausdruck bringt.
Hippieske Soundspielereien treffen auf trippige Grooves und eingängig wabernde Melodien, zu denen der zuvor erwähnte Weltmusik-Charakter wieder zutage tritt und damit eine gewisse Leichtigkeit aufs klangliche Parkett zaubert. Dass die eine oder andere Solo-ähnliche Spielerei von Bass und Gitarre in eine ähnlich freigeistige Kerbe schlägt, sorgt für einen lebensfrohen Abschluss, der deutlich mehr Licht und Liebe suggeriert, als es der Albumtitel „Death Whistle“ eingangs vermuten lässt.


FAZIT: RULAMAN haben mit „Death Whistle“ einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht. Über weite Strecken agieren die Stuttgarter dabei unvorhersehbar und vermengen Doom-Rock-Anleihen, markige Stoner-Riffs und psychedelische Zwischentöne zu einem spannungsgeladenen Werk, das weder Angst vor Eingängigkeit hat, noch übertrieben sperrig wirkt. Dass unter der düsteren Oberfläche des Sounds auch eine gewisse Liebe zu klassischer Rockmusik durchschimmert, sorgt für zusätzliche Sympathiepunkte.

Dominik Maier (Info) (Review 131x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Death Whistle
  • Simple Offerings
  • Valley Pt. II
  • Goblin Liver King
  • We Can’t Be
  • Run Your River Dry
  • Below The Light (digital only)

Besetzung:

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